Die Farbe Lila by Alice Walker

Die Farbe Lila by Alice Walker

Autor:Alice Walker [Walker, Alice]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783404921331
Herausgeber: BASTEI LÜBBE
veröffentlicht: 2003-05-26T22:00:00+00:00


Und so ein, zwei Tauben hierhin.

Und wie wissen wir, daß du auch hier wohnst? fragt sie.

Enten! sag ich.

Wie wir fertig sind, sieht unser Haus aus, als könnt es schwimmen oder fliegen.

Keiner kocht wie Shug, wenn sie kocht.

Sie steht früh am Morgen auf und geht auf den Markt. Kauft nur ganz frische Sachen. Dann kommt sie heim und sitzt auf der Hintertreppe und summt und pult Erbsen aus oder putzt Kohl oder Fisch oder was sie sonst gekauft hat. Dann bringt sie ihre ganzen Töpfe auf einmal in Aktion und dreht das Radio an. Um eins is alles fertig, und sie ruft uns zum Essen. Schinken und Gemüse und Hähnchen und Maisfladen. Kutteln, schwarzäugige Erbsen und Pökelfleisch. Eingelegte Gumboschoten und Wassermelonenschale. Karamelpudding und Brombeerkuchen.

Wir essen und essen und trinken ein bißchen süßen Wein und Bier auch.

Dann gehn Shug und ich rüber in ihr Zimmer, uns lang ausstrecken, und hören Musik, bis das ganze Essen sich setzen kann. Es is kühl und dunkel in ihrem Zimmer. Ihr Bett is weich und schön. Wir liegen da, mit den Armen umeinander. Manchmal liest Shug die Zeitung vor. Die Nachrichten klingen immer verrückter. Leute, die sich aufregen und kämpfen und mit Fingern auf andre Leute zeigen und kein bißchen den Frieden suchen. Die Leute sind nich gescheit, sagt Shug. Verrückter gehts nich. Nix, was so verrückt gebaut is, hält. Hör doch, sagt sie. Da machen sie einen Damm, daß sie einen Indianerstamm überschwemmen können, der seit ewig da wohnt. Und kuck dir das an, da machen sie einen Film von dem Mann, der die ganzen Frauen umgebracht hat. Der gleiche Mann, der den Killer spielt, spielt auch den Priester. Und kuck dir die Schuhe an, die sie jetzt machen, sagt sie. Versuch mal, eine Meile in einem Paar zu laufen, sagt sie. Da hinkst du den ganzen Weg heim. Und da siehst du, was sie mit dem Mann machen wollen, der das Paar aus China totgeschlagen hat. Nix, gar nix.

Ja, sag ich, aber paar Sachen sind auch schön.

Stimmt, sagt Shug und dreht die Seite um. Mr. und Mrs. Hamilton Hufflemeyer beehren sich, die Heirat ihrer Tochter June Sue anzuzeigen. Die Morrisens aus der Endover Road veranstalten ein geselliges Beisammensein für die Episkopalkirche. Mrs. Herbert Edenfail hat letzte Woche die Adirondacks besucht, um ihre leidende Mutter zu sehen, die frühere Mrs. Geoffrey Hood.

Die ganzen Gesichter sehen ja ganz schön glücklich aus, sagt Shug. Breit und fleischig. Augen, klar und unschuldig, wie wenn sie die andern Gauner da auf der Vorderseite nich kennen. Aber das sind genau die gleichen, sagt sie.

Aber dann bald, wenn sie ein großes Essen gekocht und einen Wirbel ums Hausputzen gemacht hat, geht Shug wieder an die

Arbeit. Das heißt, sie denkt überhaupt nich dran, was sie ißt. Denkt überhaupt nich dran, wo sie schläft. Dann is sie wochenlang an einem Stück unterwegs, kommt heim mit trüben Augen, fauligem Mundgeruch, mit Übergewicht und total schmierig. Kaum mal einen Ort zum Anhalten und Waschen, besonders die Haare, gibts unterwegs.

Laß mich doch mitgehn, sag ich. Ich kann dir die Kleider bügeln und die Haare machen.



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